Fotografieren macht Probleme! Teil II

Vorausgeschickt  sei, ich kann wesentlich schneller und komplexer denken als schreiben, falls es also hier zur Buchstabeninflation kommt, habt Nachsicht! Danke!

Nun, in Teil I war ich bis zum „technisch richtigen Bild“ gekommen; dann jetzt also auf zur nächsten Stufe!

Da wären erst einmal ein paar Fragen, beinahe hätte ich geschrieben zu klären, aber so einfach ist es jetzt nicht mehr!

1. Bei Fotografie geht es um fotografieren? Oder geht es um das Bild (die Bilder)? Die Frage ähnelt ein wenig der,  mit dem Huhn und dem Ei.  Fällt die Antwort hier noch eindeutig aus, oder gibt es schon Zweifel? Also ich bin an dieser Stelle noch eindeutig, es geht um das Bild (die Bilder)! Ginge es um das Fotografieren als Selbstzweck, ist der Fotograf „nur“ Master of technic and light (kann ja auch schön sein, wers mag).

Vom Theater, Oper etc. kennen wir den Beruf des Beleuchters. Schon mal gehört, dass der Beleuchter zum Regisseur kommt und sagt: “ Ich habe jetzt das Licht gesetzt, kannst jetzt das Stück danach ausrichten!“ ? Nicht?

Aber warum ist es dann nicht selten, dass „Master of Flashlights“ schon das Licht einrichtet bevor er überlegt, welches „Stück“ heute gespielt wird? Ich lass das mal so stehen.

2. Wenn es beim fotografieren also um das Bild (die Bilder) geht, für wen ist das Bild? Dabei gibt es dann je nach Sujet 2-4 Möglichkeiten. a. das Publikum, b. das Model (in der Menschenfotografie) c. den Fotograf d. den Auftraggeber (gewerbliche Fotografie). Hier eine eindeutige Antwort geben zu wollen, wäre wohl vermessen; mit Blick auf die Qualität des Bildes tun sich aber einige Probleme auf.

3. Das Bild? Jetzt also absichtlich „das Bild“ nicht die Bilder. Man liest immer wieder von Fotografen, getrieben auch der Suche nach „dem Bild“! Was oder welches ist „das Bild“? Und wer bestimmt das? Wurde es je gefunden und wenn nicht, wird es je gefunden werden?

Mal aus der Sicht des suchenden Fotografen betrachtet, weiss er denn überhaupt nach was er sucht? Oder ist „das Bild“ mehr so die Möhre vor der Nase, oder das Benzin im Tank, welches einem immer weiter treibt?

Das gute Bild oder den guten Fotografen, woran kann man ihn erkennen? Daran, dass viele Leute sagen, der macht schöne Bilder? Also in Zeiten, wo viele Leute sagen, dass es bei McDonald gutes Essen gibt,  hätte ich meine Zweifel. Viele lebende Starfotografen werden vorgestellt mit, der hat schon sehr viele Prominente fotografiert; ist das ein Qualitätsmerkmal?  Dann vielleicht Kunstsachverständige?  Also wenn das Jene sind, die bei Vernissagen mit gespreiztem kleinen Finger ihr Proseccoglas halten und wichtig gucken, die sind mir auch suspekt.

Da könnte man sich ja schon fragen warum tue ich mir das eigentlich an?

Ich sag ja, fotografieren macht Probleme!

3 Responses to Fotografieren macht Probleme! Teil II

  1. mir52 sagt:

    Da fehlt mir ein Aspekt: Das Fotografieren als Eigensinn. Der Blick durch den Sucher, die taktilen und haptischen Senationen beim Anfassen der Kamera, das Auslösegeräusch… allein wenn ich wie letzhin im schönsten Sonnenschein um eine Magnolie schleiche, tanze, krieche um neue aufregende Fragmente zu finden und fest zu halten. Einfach nur geil!
    Dass am Ende noch ein zwei gute Bilder rauskommen, die mich auch zu hause vorm Bildschirm nochmal in den Farbenrausch reissen, die mir Dinge zeigen die ich in der Situation vielleicht nicht bewusst wahrgenommen habe, oder im Gegenteil, dass das was ich mir vorgenommen und wahrgenommen habe hier genau in der Art aufscheint, wie ich es visualisiert hatte, alles das gehört für mich unabdingbar dazu. Ohne das lege ich die knipse weg und qüäle Briefmarken oder sowas.
    Wenn dann am Ende noch ein zwei Leute, die mir wichtig sind sagen, das Bild gefällt mir, löst bei mir was aus, dann kann ich getrost den Prosecco aufmachen, den kleinen Finger abspreizen und mein eigener Kunstkritiker sein, alles bei bester Laune.
    Es geht, für mich zusammengefasst, um die Gefühle, die der ganze Prozess auslöst, die guten und die schlechten, die großen und die kleinen, die starken und die zarten Gefühle, die mich durch die Tätigkeit des Fotografierens mit der Welt verbinden und mir das Gefühl geben, ein Teil zu sein und einen Sinn zu haben. Probleme? Probleme!

  2. […] 12, 2010 von mir52 Fotografie, so glaubt Kael, macht Probleme. Recht hat er. Ich habe das dort schon kommentiert, aber Content-Doppelnutzung ist […]

  3. […] geht es bei der Fotografie? Aufgeworfen hat diese Frage kael in seinem Blogbeitrag Fotografieren macht Probleme Teil II Bei Fotografie geht es um fotografieren? Oder geht es um das Bild (die Bilder)? Die Frage ähnelt […]

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